für die Lesefaulen gibt es am Ende des Posts das Speed Drawing Video zu dem Bild, allerdings ohne Anleitung
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* for non-german speakers: you can find at least a speed drawing video here ;) *
Wer kennt sie nicht - die bunten Kratzbilder aus den guten, alten Kindergartenzeiten? Mithilfe von Wachsmalern wurde das öde, weiße Papier in eine Explosion wilder Farbkombinationen verwandelt und anschließend mit dem düstersten aller düsteren Wachsmalern überzogen - dem Schwarz.
Dann konnte die Kratzerei auch schon losgehen.
Auch wenn die bunten Strichmalereien von damals nicht wirklich viel hermachten, kann man mit einer ausgefeilteren Technik wahre Kunstwerke erschaffen. Genau darum soll es in diesem Post gehen - wie man aus den gleichen Materialien wie im Kindergarten ein Scratchboard für hochwertige Kratzerein erschaffen kann.
Schritt 1: Wachsmalfarbe nach bestimmtem Muster auftragen
Was zunächst wie ein abstraktes Kunstwerk wirkt, ist die Basis für ein farbenfrohes Scratchboard-Motiv.
Die Vorgehensweise hierfür ist die gleiche wie damals: Mit Wachsmalern oder Pastell-Ölkreiden trägt man Farbe auf das weiße Blatt auf. Normales Zeichenpapier reicht dafür völlig aus, es muss also keine spezielle Dicke haben.
Einen kleinen Unterschied zu früher gibt es allerdings! Man braucht ein Konzept, welche Stellen man mit welcher Farbe anmalt. Dafür kann es helfen, eine klare Vorstellung des Endproduktes vor Augen zu haben. Bei der Erstellung des Papageien hatte ich beispielsweise ein Foto des fliegenden Federtiers als Farbvorlage genutzt.
Schritt 2: alles mit schwarz übermalen
Befindet sich die schwarze Wachsmalschicht erst einmal auf den anderen Farben, ist das Scratchboard so gut wie fertig.
Auf zwei Dinge sollte man beim Übermalen jedoch achten!
1.) Nicht zu fest aufdrücken, sonst könnte sie der schwarze Wachs wieder ablösen, wenn man mit dem Stift nochmals auf die selbe Stelle kommt.
2.) Die schwarze Schicht nicht zu dick auftragen, dazu aber im nächsten Schritt mehr.
Schritt 3: Umrisse kratzen
Dank der nur dünn aufgetragenen dunklen Schicht schimmern die bunten Farben noch hindurch. Dies erleichtert es unheimlich, die ersten Striche an die richtigen Stellen zu setzen.
Wer sich nicht traut, sofort mit dem Kratzer loszulegen, kann die Umrisse natürlich auch zuerst mit einem Bleistift vorzeichnen. Dann muss man jedoch damit rechnen, dass auch die Miene eines Bleistiftes Kratzer verursacht und falschgezogene Linien lassen sich auf Wachs nicht so leicht wegradieren.
Unterlaufen einem Fehler beim Kratzen, gibt es jedoch keinen Grund, in Panik auszubrechen. Die verpatzte Stelle einfach wieder mit schwarzem Wachsmaler überdecken und den Kratzer an der richtigen Stelle ansetzen.
Schritt 4: Leben durch verschiedene Kratztechniken einhauchen
Genauso wie man mit einem Stift auf dem Papier verschiedene Muster und Linien ziehen kann, gibt es auch auf dem Scratchboard unterschiedliche Kratzarten, die Bild interessanter gestalten.
So kann man beispielsweise durch kurze Bewegungen aus dem freien Handgelenk (blau) eine andere Maserung erhalten, als wenn man bestimmte Formen beabsichtigt (gelb).
Schritt 5: gegebenenfalls fehlende Farben hinzufügen
Es ist fast geschafft! Alle Kratzer sind gesetzt doch irgendetwas stimmt noch nicht.
Fehlen auf dem Bild noch bestimmte Farben, oder möchte man im Schritt 1 falsch gesetzte Farben revidieren, kann man diese nun hinzufügen.
In meinem Papagei-Fall wollte ich beispielsweise das Weiß um die Augen herum nicht schon in Schritt 1 festlegen, da ich mir sicher war, dass ich an ihrer Größe noch etwas verändern würde. Wer flinke Augen hat, wird sicher den Unterschied zwischen der schwarz gelassenen Stelle für die weiße Partie am Kopf (gut sichtbar im Bild von Schritt 4) und dem finalen Ergebnis finden.
Wem zusätzlich noch zu viele Farben durchschimmern, der kann sie jetzt mit einer weiteren dunklen Schicht übermalen.
und fertig ist das Scratchboard-Kunstwerk
Wer am Stück sehen will, wie der Papagei entstanden ist, kann sich hier das Speed Drawing Video ansehen
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